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Anna Steinhardt: Mit “Auf das Echte” legt sie ein sehr ehrliches und vielseitiges Debüt-Album hin!

Vor sechs Jahren begann Anna Steinhardts Reise zu der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums… nun ist das beeindruckende, vielseitige und ehrliche Werk da. Der Titel: “Auf das Echte”. Im exklusiven Interview mit schlagerpuls.com sprach die Musikerin offen darüber, wie echt das Album wirklich ist und gewährt dabei Einblicke in die Hintergrundgeschichten. Schnell wird deutlich, dass da ganz viel Herzblut hineingeflossen ist…

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Schlagerpuls.com: Für dein Album “Auf das Echte” hast du mit dem Produzenten Andrè Stade eng zusammengearbeitet. Wie kann man sich das eigentlich vorstellen? Du hast viele persönliche Themen auf deinem Album. Wie war das denn, als ihr zusammengearbeitet habt? Hast du quasi deine Wünsche und deine Themen in den Raum geworfen… sag ich mal… und Andrè hat dann gesagt: ‘Ja, lass uns da mal dran arbeiten’  – oder wie habt ihr euch da abgestimmt? 

Anna Steinhardt: “Ungefähr sogar so, ja. Ich hatte so ein riesengroßes Plakat, was ich selbst geschrieben habe… mit all meinen Ideen, mit Liedern, die ich selber schon teils fertig in der Schublade hatte – und ganz vielen Songtexten, Ideen, Themen, die ich gerne aufgreifen wollte… Songzeilen, sowas alles. An diesem riesigen Plakat mit all meinen Ideen haben wir uns so ein bisschen während der ganzen Albumzeit entlang gehangelt. Mit Andrè ist es natürlich auch ein tolles Arbeiten, weil er ein unglaublich kreativer Kopf ist… sowieso musikalisch ein Genie… der konnte mich da einfach auch supergut einfangen. Wir sind auch sehr, sehr freundschaftlich verbunden und deswegen sind diese Songs, die teilweise wirklich sehr emotional sind, dabei rausgekommen.”

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Schlagerpuls.com: Wie persönlich ist das Werk überhaupt? Ich weiß ja, dass ein paar Songs sehr persönlich sind. Aber wie viel von dir steckt da wirklich drin? 

Anna Steinhardt: “Sehr, sehr viel. Also es sind natürlich so ein, zwei Songs, die Geschichten aufgreifen, die mir Jemand erzählt hat… aber alles andere habe ich im Großen und Ganzen aus eigenen Erfahrungen oder eigenen Gefühlen da reingepackt. Es gibt zum Beispiel einen Song, den habe ich für meinen Mann geschrieben. Der heißt: ‘Schöner mit dir’ -, weil er mindestens einen Song auf diesem Album verdient hat… weil er mir natürlich immer den Rücken freihält. Da gab es so Momente, zum Beispiel als ich auf irgendeinem Konzert – 500km entfernt – war und mein Mikro vergessen hatte… und er kam dann einfach hinterhergefahren und brachte mir das. Er versucht immer, alles für mich möglich zu machen… und wir Künstlerinnen sind ja manchmal auch so ein bisschen von Selbstzweifeln geplagt. Das ist einfach bei uns so drin, weil man irgendwie nie so richtig mit sich selbst ganz zufrieden sein kann, glaube ich… und mein Mann hat mir aber immer das Gefühl gegeben, dass ich gut so bin, wie ich bin. Deswegen habe ich diesen Song ihm widmen wollen.


Schlagerpuls.com: Das ist super schön. Hat er den Song denn schon hören dürfen?

Anna Steinhardt: “Den hat er schon gehört und hat natürlich ein, zwei Tränchen verdrückt. Das war schon sehr emotional. Aber mein Mann ist auch ein Bescheidener… der Mann im Hintergrund. Was ja auch total schön ist.”

Schlagerpuls.com: Und ganz, ganz besonders tief geht, finde ich, ja “Gelebte Zeit”. Wie hast du dich denn gefühlt, als du den Text geschrieben hast und der Song entstand?

Anna Steinhardt: “Das ist insofern auch eine sehr emotionale Geschichte, weil ich meine Schwestern erst kennengelernte, als ich 14, 15 Jahre alt war. Ich wollte mit diesem Song festhalten, dass wir die Zeit zusammen verpasst haben. Immer wenn ich mit meinen Schwestern zusammensitze, sind wir immer so ein bisschen traurig, dass wir diese Teenie-Zeit nicht zusammen erleben konnten. Der Song soll diese Zeit ein bisschen wieder aufleben lassen… aber eben auch für Momente stehen, die man immer neu auch nochmal nachholen kann. Das ist die jetzt gelebte Zeit, die uns zu Schwestern macht. Schlussendlich ist ‚Gelebte Zeit‘ deswegen eigentlich ein Partysong, der aber Tiefsinn hat, weil er für meine Schwestern ist, die erst später in mein Leben gekommen sind… dafür aber jetzt umso mehr Bestandteil sind – und natürlich auch bei meinem Musikprojekt total mitfiebern und ganz nah an mir dran sind.”

Schlagerpuls.com: Seht ihr euch jetzt regelmäßig? Wohnt ihr nicht weit voneinander weg? 

Anna Steinhardt: „Wir wohnen ziemlich weit voneinander weg tatsächlich. Also eine Schwester wohnt in Hannover, eine in Stuttgart und eine auch hier bei mir hier in Erfurt. Deswegen ist es so ein bisschen schwierig. Aber zu Geburtstagen, an Weihnachten oder wenn wir es dazwischen schaffen, dann nehmen wir uns sehr intensiv viel Zeit füreinander. Ansonsten haben wir Whatsapp-Gruppen, in denen wir sehr rege in Kontakt sind. Wir kommunizieren also jeden Tag, schicken uns Bilder und Nachrichten. Genau deswegen sind wir sehr verbunden, auch wenn wir uns nicht immer so oft sehen.”


Schlagerpuls.com: Wo du auch Partysongs gerade eben erwähnt hast… Du hast ja auch Gute-Laune-Songs auf dem Album. Welcher glaubst du, ist besonders gut zum Feiern und Party machen geeignet? 

Anna Steinhardt: “Ich glaube ‚Bleiben‘. Weil ‚Bleiben‘ so einen coolen Beat hat. Im Song geht es darum, Momente zu leben – ‘wir sind jetzt hier und jetzt genießen wir es einfach’. Ich bin ja selber auch so… wenn ich auf einer Party bin, bin ich oftmals auch die Letzte… weil ich einfach gerne bleibe und bei Menschen bin… nicht, weil ich super viel Alkohol trinke, sondern weil es schön ist. Weil ich mich gerne verquatsche und mit Leuten irgendwo kleben bleibe (lacht). Dafür steht dieser Song und deswegen ist das glaube ich eine gute Partynummer. Aber ansonsten auch ‚Gelebte Zeit‘.”

Schlagerpuls.com: Du hast auf dem Album auch eine wichtige Botschaft mit drauf – im Song ‚Die Ersten‘. Der ist ein bisschen gesellschaftskritisch, finde ich. Was sollte sich deiner Meinung nach verändern in der Gesellschaft? Wo sollte ein Umdenken stattfinden, oder zumindest ein Nachdenken?

Anna Steinhardt: “Ich finde, dass das Umdenken ganz einfach ist. Und zwar, wenn wir es alle so im Minikleinen tun und im Minikleinen anfangen. Ich habe ‚Die Ersten‘ geschrieben, weil es mich genervt hat, wenn Menschen sagen: ‚Nur weil ich jetzt den Müll trenne, wird die Welt nicht besser‘, oder: ‚Nur weil ich vegetarisch lebe, werden auch nicht weniger Tiere geschlachtet‘. Aber wenn wir halt nicht irgendwo im Kleinen anfangen, können wir es im Großen nie schaffen. Deswegen ist das einfach immer mein Gedanke: ‚Wenn ich im Kleinen darauf achte, den Wasserhahn sofort zuzumachen oder den Müll zu trennen, dann kann ich die Welt manchmal schon ein kleines bisschen besser machen.‘ Das sind so Sachen, die jetzt die Umwelt betreffen. Genauso ist es mit ‘nett’ zu Mitmenschen sein. Einfach mal die Augen offenhalten, sich kümmern, wenn jemand ein Problem auf der Straße hat… mal zu fragen: ‚Kann ich dir helfen? Ist alles in Ordnung?‘ – es war mir auch wichtig, so eine Message auf dem Album zu haben… weil natürlich stehe ich gerne mit meiner Musik für gute Laune und auch für Leichtigkeit. Aber ich glaube, dass es einfach dazugehört, dass man sich auch bei aller Leichtigkeit trotzdem um unsere Welt kümmern sollte, in der unsere Kinder irgendwie eine gute Zukunft haben sollen. Gerade als Mama ist es mir wichtig, dass wir uns alle darum kümmern.”

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Schlagerpuls.com: Was macht dein Album noch aus? Was ist deiner Meinung noch das Besondere an deinem Werk?

Anna Steinhardt: “Also ich glaube, dass das Besondere an einem Album ist, dass man eben so viele verschiedene Themen machen kann und, dass man eben halt diese Sachen wie ‚Die Ersten‘, oder ein Liebeslied oder eben auch eine Partynummer machen kann. Ich glaube schon, dass mein Album ausmacht, das es sehr, sehr vielseitig ist und dass es auch meine Facetten – sowohl als Musikerin aber auch als Mensch – zeigt, weil ich eben als Musikerin auch gerne eine bin, die auch eine Ballade singt. Ich bin auch mal verletzlich. Es ist auch ein Song drauf – da hat mein Vater tatsächlich den Text geschrieben – der heißt ‚Komm zurück’, das ist eine ganz, ganz langsame Ballade und die ist auch ganz verletzlich und da hört man an meiner Stimme auch, dass ich auch verletzlich sein kann. Dass natürlich mein Vater den Text geschrieben hat, macht es dann ganz besonders. Das Album macht in Großen und Ganzen aus, dass es Annas Power und Annas Verletzlichkeit zeigt und dass es ganz viele Themen, die mich in meinem Leben beschäftigen, zeigt.”

Wir danken Anna sehr für dieses wirklich intime Interview und wünschen ihr viel Erfolg mit ihrem Debüt-Album “Auf das Echte”!

Kevin Drewes: