Mit Hits wie “Wie schön, dass du geboren bist” auch “In der Weihnachtsbäckerei” macht sich der Liedermacher Rolf Zuckowski untersterblich. Mitit Liedern wie “Ich schaff das schon” spricht er dabei auch immer wieder Erwachsene an. Zweifellos prägen seine Texte Generationen, noch heute fehlt in wohl keinem Haushalt zur Adventszeit sein Ohrwurm “In der Weihnachtsbäckerei” – doch wie entstand dieser überhaupt? Und wie zelebriert Rolf Zuckowski privat die besinnliche Jahreszeit? Das verriet er jetzt im exklusiven Interview.
Schlagerpuls.com: Wie sind Sie überhaupt auf die Idee zu “In der Weihnachtsbäckerei” gekommen?
Rolf Zuckowski: “Wir sind eine Familie, in der meine Frau mit den Kindern immer sehr gerne gebacken hat. Aber unsere Küche ist so klein, dass ich immer nur zugucken konnte. Ich passte da wirklich nicht mit rein. 1986 bin ich aus Bochum von einem Konzert gekommen und habe am Autotelefon gehört: ‘Wir backen hier zuhause’. Da habe ich gedacht, ‘na prima, ich bekomme Zuhause frisch gebackene Plätzchen!’. Ich habe mir dann tatsächlich während der Fahrt von Bochum nach Hamburg das Lied ausgedacht und laut vor mich hingesungen. Und weil ich kein guter Bäcker bin, habe ich auch ein paar merkwürdige Dinge getan, wie beispielsweise Milch besungen – reimt sich wunderbar auf Knilch, gehört… aber wie ich später erfuhr, nicht unbedingt in die Plätzchen rein. Der Spaß an diesem Rezept, das es nun mal kein richtiges ist, macht glaube ich auch den Erfolg des Liedes aus.”
Schlagerpuls.com: Wie ist das heute in Ihrer Familie? Werden immer noch Plätzchen gebacken?
Rolf Zuckowski: “Meine Frau backt mit den Enkelkindern auf jeden Fall. Der Jüngste ist jetzt dreeinhalb Jahre – ob der schon ein bisschen mithelfen kann, das wird sich noch zeigen. Sie backt nach wie vor gerne mit unseren beiden Jungs, die sind jetzt elf und vierzehn Jahre alt. Und beide mögen das sehr gerne. Backen ist bei uns Familientradition.”
Schlagerpuls.com: Wie verbringen sie die Weihnachtszeit?
Rolf Zuckowski: “Ich spiele keine eigenen Konzerte, aber ich bin in viele Dinge eingebunden. Beispielweise Chöre, bei denen ich ein paar Lieder singe und die ich fördere – aber auch Seniorenheime, wo ich die Weihnachtsfeiern mitgestalte, dazu kommen ein paar Medienereignisse. Mein Kalender ist so voll, wie ich es eigentlich gar nicht mehr wollte. Aber alle Anfragen sind so voller Zuneigung. Da sagt man dann auch nicht ‘Nein’ – das fällt mir nach wie vor ein bisschen schwer. An Weihnachten rücken wir alle so gut es geht zusammen. An Heiligabend kommt meine Tochter mit ihrem Mann und den Kindern, nachdem sie bei sich zuhause die eigene kleine Bescherung gestaltet hat – sie wohnt nicht weit weg von uns. Dazu kommt unser älterer Sohn Alexander, der alleine in Berlin lebt. Er ist auch ein erfolgreicher Songwriter. Mit ihm kann man wunderbar gemeinsam singen und Gitarre spielen. Am ersten Weihnachtstag kommt dann noch unserer jüngerer Sohn mit Frau und Enkelkind zu uns. Es ist ein Familienfest, wie kein anderes im Jahr.”
Dabei betont er nachdenklich: “Es geht auch irgendwie noch mehr zu Herzen als ein Geburtstag, weil man die Tradition spürt und am Tannenbaum an die Menschen denkt, die nicht mehr da sind. Dennoch sind sie einem irgendwie an dem Tag noch nah, weil man sie spürt – und man hat die nächste Generation an der Hand. Das geht halt sehr zu Herzen, deswegen liebe ich das Fest schon sehr. Ich weiß auch, dass Weihnachten vielen Menschen das Herz schwer macht, weil sie dieses Familienbeisammensein gerne hätten. Da kann man oft nicht mehr viel anbieten, als zu Veranstaltungen zu gehen, wo ein bisschen Stimmung aufkommt. Das können Konzerte, Theaterbesuche oder eben auch Musicals sein. Aber ganz kann man ihnen nicht geben, was ihnen abhandengekommen ist. Liebe Menschen, mit denen man verbunden war, sind nun einmal irgendwann nicht mehr da. Deswegen weiß ich es sehr zu schätzen, dass wir so Weihnachten feiern können.”
Schlagerpuls.com: Ihre Lieder stecken oft voller wichtiger Botschaften. Was ist Ihre Intuition, was möchten Sie mit ihren Liedern erreichen?
Rolf Zuckowski: “Ehrlich gesagt wollte ich zuerst immer mir selbst eine Freude machen. Und wenn man beim Ausdenken eines Liedes spürt, dass ‘tut mir richtig gut’ – entweder weil es sehr lustig ist, oder weil es mich berührt – weil da Gedanken drin sind, die mir durchaus schonmal eine Träne in die Augen treiben. Dann weiß ich: Das wird auch anderen so gehen. Ich glaube die Bandbreite, die meine Lieder erreicht haben, geht von Liedern die Mut machen, wie ‘Ich schaff das schon’, gemeinschaftsbildend wie ‘Wir sind gemeinsam unterwegs’, oder auch Lieder zum Abschiednehmen wie ‘Drüben’, das inzwischen auch auf vielen Trauerfeiern gesungen wird, Geburtstagfeiern, wo man sich freut, dass man geboren ist und hoffentlich auch heil durchs Leben kommt. Ich glaube, Musik kann in vielen Lebenssituationen helfen, das Leben zu schätzen. Das ist vielleicht meine Hauptbotschaft. Wenn es einem mal wirklich schlecht geht, kann Musik vielleicht nicht helfen. Aber viele Menschen sagen mir, dass sie wieder auf die Beine gekommen sind, weil ein Lied ihnen geholfen hat – in erster Stelle ‘Ich schaff das schon’.”
Wir danken dem lieben Rolf Zuckowski für dieses ehrliche und sehr herzliche Interview! Am 30.11.24 ist er beim “Adventsfest der 100.000 Lichter” in der ARD zu sehen – wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!