Mit “Sing meinen Schlager” kam endlich das Spin-Off, auch das viele hofften. Die ersten beiden Ausgaben, die am 20. und 27.10.24 ausgestrahlt werden, moderiert Inka Bause. Im XXL-Interview sprach sie nun sehr offen über das Format und den Schlager ansich. So brach sie eine Lanze und machte klar, wie das Genre sich entwickelt hat und warum “Sing meinen Schlager” genau zur richtigen Zeit kommt!
Inka, ab dem 20. Oktober dürfen sich die Zuschauer auf „Sing meinen Schlager“ freuen. Was erwartet uns da?
Inka Bause: „Uns erwartet sehr viel Schlager. Es ist angelehnt an „Sing meinen Song“ und ja auch von derselben Produktionsfirma. Deswegen hat es mich so wahnsinnig gereizt… weil ich, genau wie viele Millionen Menschen, dieses Format einfach liebe und eigentlich schon jahrelang denke: ‚Warum ist da noch keiner auf die Idee gekommen, das mit Schlager zu machen?‘ Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als die Produktionsfirma anrief und sagte, sie können sich das vorstellen – das und das. Das ist einfach Wahnsinn! Ich habe die ersten beiden Sendungen im Kasten. Es ist so eine gute Laune auf der Bühne und im Gegensatz zu ‚Sing meinen Song‘ mit Publikum. Es sind viele Neuerungen dabei, weil Schlager ist halt nicht Rockmusik, Dance, House, Rap und ‚Sing a Songwriter‘. Schlager ist halt Schlager – und Schlager lebt vom Publikum. Und das Publikum stand dort mitunter fünf Stunden auf den Stühlen und hat mitgesungen. Es war eine unfassbare Atmosphäre und jetzt wünsche ich mir einfach nur, dass wir diese Atmosphäre, die wir live und Open Air vor Ort hatten, dass wir diese über den Bildschirm transportieren können. Für mich war das eine große Ehre mit wunderbaren Gästen dort auf der Bühne zu sein, das präsentieren zu dürfen. Wir huldigen in den ersten beiden Sendungen zwei Megastars. In der einen Matthias Reim, in der anderen Marianne Rosenberg mit fantastischen Gästen wie Conchita Wurst und vielen, vielen anderen.“
Du sprichst das Publikum an. Wie nah ist denn die Sendung dran an „Sing meinen Song“?
Inka Bause: „Letztendlich ist es ja wie bei den Bauern. Was unterscheidet die Bauern von anderen Menschen? Es ist einfach… die Musik ist einfach anders. Die Musik hat eine andere Energie, einen anderen Spirit. Letztendlich geht es darum, die Menschen mit Musik zu unterhalten und da ist es vielleicht fast egal, welche Art Musik es ist. Aber Schlager hat eine eigene Dynamik und endlich ist Schlager halt nicht mehr dieses ‚sich ein bisschen drüber lustig machen‘ wie in den 90ern – Dieter Thomas Kuhn. Dann ist es auch nicht mehr so wie in den 2000ern, dass es nur noch auf Malle reduziert wird, sondern Schlager hat spätestens seit Helene Fischer eine ganz eigene respektvolle Akzeptanz in Deutschland bekommen – endlich. Es gibt aber trotzdem immer noch diese wunderbaren alten Hits, die wir singen, z.B. mit Marianne Rosenberg. Der große Unterschied ist wirklich bei ‚Sing meinen Schlager‘: Wir brauchen das Publikum. Es gab oder gibt diesen wunderbaren Thomas Gottschalk, der so unglaublich gut funktioniert hat vor Publikum und dann hat man diesen wunderbaren Thomas Gottschalk in eine Talkshow gesetzt, in eine Studioproduktion und wir alle haben gemerkt, dass das mit Pauken und Trompeten gescheitert ist, weil ein Thomas Gottschalk braucht die Gegenrede des Publikums. Der braucht die Reaktion, er braucht den Beifall… und Schlagersänger brauchen das auch.”
Dabei ergänzt sie: „Das ist einfach eine andere Dynamik als bei „Sing meinen Song“, wo wirklich in einer sehr intimen Situation wunderbar getalked wird über Krisen im Leben, über ‚Warum habe ich diesen Text geschrieben?‘ und ‚Warum habe ich an der Stelle…?‘, ‚Warum weinen da alle?‘…. da geht es ja um eine ganz andere Tiefe als beim Schlager. Beim Schlager geht es auch um ganz viele Geschichten, aber letztendlich geht es darum beim Schlager das Positive des Lebens zu feiern. Und das finde ich eben… das ist die Kehrseite der Medaille und das macht den Schlager aus. Der Schlager ist Ablenkung vom Alltag, nicht mehr und nicht weniger und es ist eine große Kunst gerade in diesen Zeiten, es zu schaffen, die Menschen aus diesem Leben rauszuholen und sie Abzulenken…. gesunden zu lassen mit einfach nur einer Sendung, die zwei Stunden zu 80% aus positiver Energie entsteht. Das klinkt immer alles so einfach. Bei den Preisverleihungen kriegen meistens immer die Filme einen Preis, die tragisch sind. Das sind die Lieder, die Auszeichnungen kriegen, die oft auch Balladen sind, aber die Komödien kommen immer zu kurz. Ich finde, wir sollten viel mehr die gute Unterhaltung und den Schlager wertschätzen, denn es ist, glaube ich sehr, sehr schwer die Leute zum Lachen zu kriegen… aber alleine lacht es sich halt schlecht. Ich finde Lachen kann man nur, wenn man zusammen ist und in einer Gemeinschaft. Die huldigen wir mit dem Schlager, die Gemeinschaft und zusammen gute Laune zu entwickeln.“
Die Stimmung im Land ist aktuell wenig positiv, kommt da eine solche Sendung genau im richtigen Moment?
Inka Bause: „Absolut, aber es ist eben wie gesagt auch die Kunst. Das ist ja der Tanz auf dem Vulkan. Es ist ja wie in den 20’er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es wurde nie so viel gefeiert wie in der Weltwirtschaftskrise. Aber letztendlich bleibt mir auch das Lachen im Hals stecken, wenn ich irgendwo plakatiert lese: ‚Die neue Single von dem und dem heißt: Es ist alles so schön‘. Obwohl ich mir sage: ‚Nein, ist es nicht.‘ Aber irgendwie will ich nicht den ganzen Tag hören, dass es Krisen gibt und dass die Erde brennt. Es ist wirklich die richtige Sendung zur richtigen Zeit. Ich hoffe einfach, dass die Menschen sich darauf einlassen, zu sagen: ‚Ne, ich guck jetzt nicht Nachrichten. Ich guck jetzt nicht Talk-Show. Ich gucke jetzt ‚Sing meinen Schlager‘, ich mache mir einen Sekt auf.‘ Es muss gestattet sein, dass die Menschen auch mal abschalten für ein paar Stunden.“
Welche Rolle konkret wirst Du übernehmen?
Inka Bause: „Ich bin eigentlich der Dirigent des Ganzen. Ich bin nur so gut, wie mein Orchester ist und ich kann in der Situation eigentlich nur mein Bestes tun, so wie ich es in allen Sendungen versuche. Ich versuche die Menschen zu öffnen, sie aufzuschließen. Ich versuche zu schaffen, dass sie Vertrauen zu mir haben und mir Geschichten erzählen im Fernsehen vor einem Millionenpublikum, die sie vielleicht noch Niemanden erzählt haben… die ihnen einfach rausrutschen, weil sie sich so unfassbar wohlfühlen bei der Bause und in dem ganzen Ambiente. Da spielt mir natürlich die Produktionsfirma und der Sender in die Hände und das unfassbar professionelle Umfeld, das kann ich alleine nicht zaubern. Aber wir haben es sehr gemütlich und heimelig gemacht… und ich hoffe einfach, dass ich es schaffe. Und ich denke, ich habe es geschafft den Künstlern, die ja mitunter auch immer irgendwie Bammel haben bloßgestellt zu werden oder vielleicht Fragen gestellt zu bekommen auf die sie vielleicht gar nicht antworten wollen. Ich glaube, ich habe schon so eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen, ohne zu flach zu sein und die Biografien der Menschen da runterzurattern. Jeder Matthias Reim Fan kennt Matthias Reim und weiß über ihn genug. Das müssen wir denen nicht noch erklären. Ich glaube es sind die Geschichten, die er noch nicht erzählt hat und es sind vor allem die Performances der Gäste, die die Lieder auf eine Art und Weise präsentieren, wo es mich selber auch nicht mehr auf dem Stuhl gehalten hat, wo ich wirklich geschrien habe. Also wenn jetzt Menschen wie Semino Rossi einen Marianne Rosenberg-Song singt, dann denkt man: ‚Was kommt denn da jetzt?‘. Wenn Eko Fresh anfängt ein Lied zu Rappen von Matthias Reim, das sind einfach Momente wo ich sage, da platzt nicht nur mir der Kragen vor Freude, sondern da, wie gesagt, da springen hunderte Menschen auf von den Stühlen und sind außer sich vor Begeisterung. Ich kann nur Jedem raten sich die Sendung anzugucken, weil wenn er es nicht macht, dann hat er wirklich was verpasst, würde ich sagen.“
Verwendete Quellen: RTL
Alle Schlagernews direkt auf euer Handy… mit dem Schlagerpuls-Whatsapp-Kanal… den ihr direkt hier abonnieren könnt!